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Tierische Begegnung

Achtung: das Tier hat 8 Füße, aber ich lasse die Fotos weg 😉

Wir leben in der klimatisch immer etwas wärmeren Rheinebene. Vor einigen Wochen las ich die ersten Zeitungsartikel, dass sich die giftige Nosferatu-Spinne dank des Klimawandels auch in unserer Gegend immer wohler fühlt. Eine Familie im Nachbarstadtteil hatte es mit ihrer ganzen Spinnenfamilie auch in die örtliche Presse geschafft. Ich las diesen Artikel und meinte zum Mann: “In dem Fall müssten wir leider das Haus anzünden und nach Skandinavien oder besser gleich nach nördlich des Polarkreises auswandern.”

Zwei Tage später machte der Sohn nachts um 4 ein äußerst unscharfes Foto von einer Spinne. Trotzdem ließ die erkennbare Rückenzeichnung keine Zweifel. Da war sie. In meiner Küche. Und nein, er hat nicht dran gedacht, statt dessen erstmal lieber ein Glas drüber zu stülpen. Jetzt war alles anzünden tatsächlich nicht wirklich eine Option. Ein paar Wochen verstrichen. Wir fuhren erstmal in den Urlaub…

Gestern am späten Abend ertönten aus dem Badezimmer ein Schrei und dann Wörter, die nicht hierhergehören. Dann kam der Sohn, sagte mir, wo sie sitzt und ich schlich mit eingezogenem Kopf ins Bad. Ich hatte mir immerhin vorher noch mein leeres Weinglas gegriffen. Da saß das Ding an der Wand (und ich hoffe einfach mal schwer, das war die Kollegin aus der Küche). Ich stülpte mein Weinglas drüber und wartete eine Ewigkeit, bis der Sohn etwas Stabiles gefunden hatte, das ich zwischen Glas und Wand schieben konnte. Danach siedelte ich sie noch in ein fest verschließbares Schraubglas um und stellte sie vor mich auf den Schreibtisch.

Da stand sie nun und war sichtlich verzweifelt. Ich saß am PC, nahm ab und zu vorsichtig das Glas in die Hand und betrachtete sie mit angeekelter Faszination, unschlüssig, was ich jetzt mit ihr machen soll. Draufhauen kann ich nicht. Hier leben lassen ist auch keine Option. Man muss wissen, ich habe eigentlich eine ausgewachsene Spinnenphobie. Seitdem ich fotografiere – also seit ungefähr 20 Jahren – bin ich stolz auf jedes gelungene Spinnenfoto, an das ich mich trotzdem rangetraut habe. Es geht immer besser, wenn ich einen gewissen Sicherheitsabstand wahren kann. Ich kann sie inzwischen in Gläsern fangen und nach draußen tragen. Früher hab ich gerne mal ein Buch “draufgelegt”, wenn`s sein muss, auch aus 5 Metern Abstand. Ganz früher hab ich auch den Staubsauger gezückt… Heute bevorzuge ich die Methode mit dem Glas, weil ich so hundertprozentig sicher bin, dass die Spinne weg ist. Und ich gebe das Glas auch nicht aus der Hand. Trotzdem… der Moment, wenn sie im Glas panisch losrennt und nach einem Ausweg sucht, lässt mir nach wie vor das Blut in den Adern gefrieren.

Nachdem sie nun eine Nacht auf meinem Schreibtisch verbracht hat, habe ich mit ihr heute Morgen noch einen Kaffee getrunken, dann hab ich das Glas auf den Beifahrersitz gestellt und bin mit ihr in den Wald gefahren. Dort hab ich sie rausgelassen. Sie kann ja nix für meine Panik.

Das letzte Kind hat immer Fell

Das hat mir mal irgendjemand gesagt und das trifft es bei uns ganz gut 🙂

Gestern war ich mit dem Dackel zu einer letzten Kontrolle beim Tierarzt. Ich hatte ja vor einiger Zeit schon mal geschrieben, dass er im Herbst einen heftigen Allergieschub hatte. Der alte Tierarzt hatte sich relativ schnell auf eine Futtermittelunverträglichkeit festgelegt. Inzwischen ist klar, dass es das nicht ist. Ich wusste mir nicht anders zu helfen und habe Rat bei einer Dermatologin in der nahe gelegenen Tierklinik gesucht. Mit ihrer Hilfe habe ich nun diverse Mittelchen im Schrank, mit denen ich schnell auf Symptome reagieren kann. Das fängt in Zukunft einen größeren Schub ab. Und ich bin einen höheren dreistelligen Betrag leichter. Aber dafür darf der Hund wieder normales Futter fressen und Baden ist auch kein Weltuntergang mehr.

Und gestern gabs noch als kleines Extra die Jahresimpfung dazu. Wie schön, dass so ein Dackel mit den Augen sprechen kann. Jetzt weiß ich wenigstens, was er davon hielt.

Und ja, er hat auch eine sehr eigene Meinung zur Ordnung in seinem Körbchen und holt sich gerne mal noch eine zusätzliche Decke rein…

Geburtstagshund

Das faltige und verrückte kleine Energiebündel mit den Riesentatzen von damals hatte gestern Geburtstag und ist nun schon 5 Jahre alt. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie das Leben ohne ihn war. Er gehört dazu, als wäre es nie anderes gewesen. Und nein, wir veranstalten für den Dackel kein Geburtstags-Bohei. Möglicherweise hat er aber ein, zwei Leckerli mehr als sonst bekommen…

Sein Lieblingsplatz ist tagsüber der Garten und abends das Sofa – grundsätzlich aber immer in unserer Nähe. Er weicht uns nicht von der Seite. Er steht neben mir in dem Beet, in dem ich gerade Unkraut rupfe. Oder er liegt unter meinem Schreibtisch – wie jetzt gerade – wenn ich schreibe oder arbeite. Er ist der Grund, warum weder ich noch die Kinder ins Bett wollen, wenn wir krank sind. Statt dessen bauen wir ein Krankenlager auf dem Sofa, weil dort der Dackel hin darf. Dackelkuscheln ist nämlich die allerbeste Medizin.

Kein Hunde-Spielzeug lebt länger als 24 Stunden. Aber der alte zerpflückte Lederball ist ein echter Begleiter fürs Leben.

Und jetzt das Aber…

Er ist der wunderbarste Familienhund, den ich mir vorstellen kann. Aber trotzdem ist es manchmal etwas kompliziert. Manche Dinge brauchen sehr lange und sehr viel konsequente Geduld, um sie in einem Dackelgehirn zu verankern. Er ist zwar sehr klug und versteht alles, was ich von ihm will. Aber er ist ein Jagdhund. Genauer gesagt ein Erdhund, der dafür gezüchtet wurde, tief im Fuchsbau steckend eigene Entscheidungen zu treffen, wenn der Jäger außer Hör- und Sichtweite ist. Beide Elternteile waren aktive Hunde in der Jagd. Seine Mutter (der Hund unseres Jägerfreundes) durfte sogar mal nach Russland zu einer Weltmeisterschaft im Fährtensuchen.

Unser Alwin jagt nun zwar lieber Blätter als Füchse, aber eigene Entscheidungen treffen kann er gut. Und dort liegt das Problem: er versteht genau, was ich von ihm will. Er versteht sogar, dass es sich lohnt, weil ein tolles Leckerli dabei rausspringt. Aber er muss erstmal drüber nachdenken, ob er nicht vielleicht eine bessere Idee hat. Und er findet seine Idee sehr oft viel besser, folgt meiner Anweisung dann aber nach der zweiten oder dritten Aufforderung. Das führt manchmal zu einer inneren Unsicherheit, die man ihm ansieht. Es ist meine Aufgabe, die Geduld und Konsequenz aufzubringen, die ihm Sicherheit in solchen Situationen gibt. Beides fehlte mir lange Zeit aus guten Gründen. Ab jetzt gehen wir einen neuen Weg mit einer neuen Hundetrainerin.

Herr Rabe

Das hier ist Herr Rabe. Herr Rabe ist eigentlich eine Rabenkrähe und wohnt in dem großen Magnolienbaum meiner Schwägerin. Das ist so nebenbei bemerkt übrigens die riesigste Magnolie, die ich jemals gesehen habe. Von der frisch gestutzten Walnuss kann man aber viel besser sehen 🙂

Herr Rabe spaziert morgens immer über das Balkongeländer und kontrolliert, ob da vielleicht etwas Fressbares liegen geblieben ist. Frau Rabe ist da etwas zurückhaltender. Ab und zu kommt sie aber auch auf den Balkon, wenn keine Menschen in der Nähe sind. Sie tunkt alles, was sie findet, vornehm ihn die Vogeltränke, bevor sie es frisst.

Es ist so interessant, die beiden zu beobachten. Viele Menschen wollen Rabenkrähen im Garten verhindern und bei sehr kleinen Gärten ergibt das durchaus Sinn. Sie fressen auch die Eier und Jungvögel anderer Vögel, wenn sie die Möglichkeit bekommen. Aber sie fressen eben auch die Tiere, die aus anderen Gründen nicht überleben oder die die Nachbarkatze liegen lässt, nachdem sie ihren Spaß hatte. Das Gelände bei der Schwägerin ist groß und vielseitig genug, damit neben dem Rabenpaar trotzdem viele kleinere Vögel dort leben. Im Nachbarbaum brütet immer ein Graureiherpaar. Das Futterangebot ist insgesamt groß. Und die Anwesenheit dieses einen Rabenpaares hilft seit Jahren, dass keine anderen Raubvögel in den Garten kommen. Es funktioniert gut.